© Aron Ghiringhelli
Die Jagd: Leidenschaft, Kultur und Notwendigkeit
Nello Bruni, Leitungsausschuss des Vereins Parc Adula
In den Tälern der Alpenregion liegen die Ursprünge der Jagdkunst weit zurück. Es ist eine Leidenschaft, die von Generation zu Generation, vom Vater zum Sohn weitergegeben wird. Die Jungen werden sehr früh mit dieser Welt vertraut, während sie gebannt den Jagdgeschichten lauschen und sich in ihrer Fantasie in die Berge zu den Hirschen und Gämsen mitnehmen lassen. Wenn sie erwachsen sind, sind sie bereit, diese Tradition weiterzuführen. Die Erregung beginnt bereits im August, wenn sich die Jäger mit dem Fernrohr ausgerüstet anschicken, die Bewegungen des Wildes zu beobachten.
Das Jagdwesen wird von vielen Seiten kritisiert und oft fälschlicherweise als simple Freude am Umbringen eines wehrlosen Tieres angesehen. In einem derart stark anthropisierten Kontext wie dem unseren ist jedoch die Kontrolle der Wildbestände durch die Jagd notwendig, um die Bestände der Huftiere im Gleichgewicht zu halten und um die Schäden an Wald und Landwirtschaft einzuschränken. Deshalb tragen die Jäger zum Schutz der Natur bei.
Die Jagd ist kein Sport und auch kein banales Hobby. Wer sie ausschliesslich zum Vergnügen betreibt, ohne dem biologischen Aspekt Rechnung zu tragen, kann meiner Meinung nach nicht als guter Jäger bezeichnet werden. Zum Glück sind die strengen Regelungen für die Ausbildung der zukünftigen Jäger, zu der unter anderem auch die Pflege der Biotope und der Lebensräume
gehört, eine Garantie dafür, dass es zahlreiche Kenner der Tierwelt gibt, die sich der Bedeutung ihrer Rolle bewusst sind.
In meiner Rolle als Präsident des Jägerverbandes vom Bleniotal möchte ich hervorheben, dass die Jagd mit dem Projekt Parc Adula nicht in Konflikt steht. In der Umgebungszone wird die Jagd weiterhin von den kantonalen Gesetzen geregelt sein, sodass es keine zusätzlichen Einschränkungen geben wird. Was die Kernzone betrifft, stimmen im Bleniotal die Grenzen mit denjenigen des eidgenössischen Jagdbanngebiets überein; daher wird sich nichts ändern. Herr Dr. Peter Meile, der das Thema auf den folgenden Seiten erörtert, wird einen Plan zur Kontrolle der Bestände erarbeiten, um Schäden und Ungleichgewichte innerhalb der Wildbestände vorzubeugen.