© Nene Bozzini
Stefano wurde in Mailand geboren. Nach dem Handelsdiplom zog er aus der Hauptstadt der Lombardei in das Dorf Malvaglia, aus dem seine Mutter stammt. Zunächst arbeitete er einige Jahre in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben im Tal. 1997 gründete er einen eigenen Betrieb, auf dem er anfänglich sechs Ziegen hielt und einige Rebstöcke pflegte. Im Verlauf der Jahre wurde der Betrieb immer grösser. Heute bewirtschaftet Stefano drei Hektaren Weinberge und mehrere Obstgärten. 2010 gab er die Ziegenhaltung auf, um sich ganz dem Wein- und Obstbau zu widmen. Er ist seit fünf Jahren mit Tessa verheiratet und Vater von zwei Kindern, Marco und Vera. Stefano, der seit diesem Frühjahr Präsident der Sektion Biasca e Valli des Tessiner Winzerverbands Federviti ist, arbeitet mit verschiedenen Fachzeitschriften für Landwirtschaft und Weinbau zusammen.
PARC ADULA. Stefano, woher kommt deine Begeisterung für Wein?
SB. Als Kind verbrachte ich die Sommerferien jeweils bei meinen Grosseltern in Malvaglia. Schon damals liebte ich das Leben auf dem Land und die bäuerliche Welt. Ich liess keine Gelegenheit aus, um meinem Grossvater bei der Arbeit im Gemüsegarten, im Rebberg und mit den Tieren zur Hand zu gehen. Der Rebbau hat mich seit jeher besonders fasziniert. Deshalb informiere und dokumentiere ich mich ständig über Weine, Rebsorten und Anbaumethoden, auch in anderen Ländern. Durch die Besichtigung verschiedener Betriebe und Kellereien habe ich meine Kenntnisse weiter vertieft.
PA. Erzähle uns von deinen Aktivitäten im Weinbau.
SB. Zurzeit pflege ich 10’000 Rebstöcke, hauptsächlich der Sorte Merlot, in den Dörfern Malvaglia, Ludiano und Semione. Da sich die meisten dieser Weinberge in hügeligem Gelände befinden, bewirtschafte ich sie fast ausschliesslich manuell, was viel aufwendiger und kostspieliger ist als bei Rebflächen in der Ebene. Mit einer bekannten Kellerei im Sottoceneri, der ich einen grossen Teil meiner Trauben liefere, produzierte ich seit 2008 einen sortenreinen Merlot, den Impronta. Seit einigen Jahren produziere ich zudem zusammen mit einem Freund die Weinlinie Cà Minola, die an das Haus meiner Mutter erinnert. Das Sortiment von Cà Minola umfasst einen weissen Merlot, eine weisse Assemblage aus sechs Rebsorten sowie einen Rosé. Seit diesem Jahr biete ich auch einen Cà Minola Spumante aus 50% Merlot und 50% Pinot noir an.
PA. Ich weiss, dass Du dich auch im Obstbau betätigst, erzähl mir mehr darüber.
SB.Abgesehen von den Reben bewirtschafte ich auch mehrere Obstgärten, in denen vor allem Apfelbäume stehen. Neben dem Direktverkauf wird aus den Früchten Saft gewonnen. Auch bei den Äpfeln experimentiere ich gerne und versuche herauszufinden, welche Sorten sich für das Klima und die Böden im Bleniotal am besten eignen .
PA. Was denkst du, welche Chancen würde ein Nationalpark deinem Betrieb eröffnen? Was würde die Marke Nationalpark deinen Produkten bringen?
SB. Eine Marke würde sicher dazu beitragen, dass meine Produkte besser wahrgenommen werden. Und der zu erwartende Zustrom von Besuchern könnte den Direktverkauf in meinem Betrieb ankurbeln.
Parc Adula, 30 | 9 | 2015